Wenn der Beruf krank macht
Viele Menschen klagen über gesundheitliche Beschwerden am Arbeitsplatz, aber leiden sie damit auch automatisch an einer Berufskrankheit? Hier gilt es, genau zu differenzieren. Der Begriff „Berufskrankheit“ ist vom Gesetzgeber ganz klar definiert und die Anerkennung einer solchen Erkrankung ist an feste Kriterien gebunden. In den letzten Jahren gab es vermehrt Verdachtanzeigen, insgesamt ist die Zahl der anerkannten Berufskrankheiten nicht wesentlich angestiegen.
- Was versteht man unter Berufskrankheiten?
Was man genau unter einer Berufskrankheit versteht, ist durch § 9 des Siebten Sozialgesetzbuches (SGB VII) festgehalten: „Berufskrankheiten sind Krankheiten, die die Bundesregierung durch Rechtsverordnung mit Zustimmung des Bundesrates als Berufskrankheiten bezeichnet und die Versicherte infolge einer den Versicherungsschutz nach § 2, 3 oder 6 begründenden Tätigkeit erleiden.“
Das heißt: Berufskrankheiten sind Erkrankungen, die dadurch entstehen, dass eine Person im Beruf stärker gesundheitsschädlichen Einwirkungen ausgesetzt ist als der Rest der Bevölkerung. Solche Einwirkungen können zum Beispiel bestimmte Chemikalien, physikalische Einwirkungen wie Lärm und schwere Lasten oder Krankheitserreger sein.
Die Berufskrankheiten-Liste (BK-Liste), welche alle anerkannten Berufskrankheiten enthält, finden Sie in der Berufskrankheiten-Verordnung (BKV) in der Anlage 1. Auf der Webseite der BAUA finden Sie zudem Merkblätter und wissenschaftliche Begründungen zu den Berufskrankheiten der Anlage 1.
- Die häufigsten Berufskrankheiten
An der Spitze der anerkannten Berufskrankheiten liegen laut der aktuellen Statistik der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAUA) (PDF), Lärmschwerhörigkeit, Hautkrebs durch UV-Strahlung und Asbestose.
Bei Hauterkrankungen wie zum Beispiel Hautkrebs gab es die meisten Verdachtsfälle. Die meisten Krankschreibungen und Arbeitsunfähigkeitstage von Arbeitnehmern gehen allerdings auf das Konto anderer Diagnosen: Muskel- und Skeletterkrankungen, Krankheiten des Atmungssystems und psychische Verhaltensstörungen.
- Ungesunde Mischung: Stress und Sitzen
Seitdem es in den Büros nahezu flächendeckend Computer gibt, verschieben sich die Belastungen von den physischen hin zu vorrangig psychischen Anforderungen. Während die Arbeit für manche Arbeitnehmer dadurch unerträglich gleichförmig und eintönig ist, erhöht sich für andere die Komplexität der Anforderungen enorm. Die hohe Arbeitsmenge, das schnelle Arbeitstempo, die erwartete Genauigkeit sowie die ständig verlangte Aufmerksamkeit fordern hier ihren Tribut.
Das Volksleiden Gelenk- oder Rückenschmerzen ist vor allem das Ergebnis der veränderten körperlichen Belastung am Arbeitsplatz. Arbeitsmediziner empfehlen, mindestens ein Viertel der täglichen Arbeitszeit in Bewegung zu verbringen und das Sitzen um die Hälfte zu reduzieren. Allerdings verbringen die heutigen Arbeitnehmer, die einen Bildschirmarbeitsplatz haben, durchschnittlich 80 bis 85 Prozent der täglichen Arbeitszeit im Sitzen. Diese Tätigkeit beansprucht die Wirbelsäule und die Rückenmuskulatur stärker als Stehen oder Gehen. Nicht nur deswegen ist häufiges und langes Sitzen problematisch: Es belastet nicht nur die Wirbelsäule, sondern kann auch Atmung, Durchblutung sowie Verdauung behindern und schnelle Ermüdungserscheinungen hervorrufen. Weitere mögliche Folgebeschwerden sind Bandscheibenvorfälle, Kopf-, Nacken- und Schulterschmerzen sowie Beschwerden in den Armen und Händen.
- Was tun, um Krankheiten vorzubeugen?
Änderungen im Verhalten am Arbeitsplatz und Bewegungsausgleich sind hier das wirksamste Gegenmittel: Wer zum Beispiel vom ständigen Lesen oder Starren auf den Bildschirm trockene Augen bekommt, kann mit speziellen Augentropfen gegen dieses sogenannte „Office-eye-Syndrom“ vorgehen. Das beste Mittel bei einseitigen Belastungen im Berufsalltag ist angemessene sportliche Bewegung wie Walking, Joggen, Schwimmen oder Radfahren.
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Allerdings können Sie auch während der Arbeit Ihre körperliche und geistige Fitness fördern: Lockern Sie durch Haltungsänderungen oder sportliche Übungen während den Pausen die Muskulatur. Kleinere Übungen lassen sich auch zwischen Arbeitsschritten einbauen und ermöglichen es, Bewegung in den Büroalltag zu integrieren. Sinnvoll ist zudem Ergonomie am Arbeitsplatz, denn ergonomische Bürostühle oder Mäuse haben eine präventive Wirkung.
Die Köhler Gruppe, ein mittelständisches Bauunternehmen, ist in Trier tätig und wurde von der IKK Südwest mit dem Zertifikat „Gesundes Unternehmen“ ausgezeichnet. Im Interview zeigt Geschäftsführer Frank Barthel, wie das Unternehmen gerade in den Sommermonaten mit dem Thema „Sonnenschutz“ umgeht. Denn schon einfache Tipps können helfen, die Mitarbeiter vor der intensiven Sonneneinstrahlung und somit vor Hautkrebs zu schützen: