Pornographie-Nutzungsstörung effektiv behandeln – Leben ohne Suchtdruck

Pornografische Inhalte sind im Internet leicht verfügbar und ihre Nutzung ist über die Jahre stark angestiegen. Eine sich hieraus entwickelnde Sucht wird von Fachleuten als Pornografie-Nutzungsstörung (PNS) bezeichnet. Hier setzt das Projekt “PornLoS – Pornographie-Nutzungsstörung effektiv behandeln – Leben ohne Suchtdruck ” an. Betroffene erhalten Zugang zu neuartigen therapeutischen Ansätzen, um deren Versorgung zu verbessern.

Die IKK Südwest bietet ihren Versicherten diese besondere Versorgung bei teilnehmenden Studienzentren im Saarland, in Rheinland-Pfalz und in Hessen an.

Was ist der Hintergrund von PornLoS?

Ein Mann sitzt in einem dunklen Raum vor einem Bildschirm

Studien zufolge haben etwa 90 Prozent der Männer und 60 Prozent der Frauen in den vergangenen zwölf Monaten Pornografie genutzt. Lange galt die Sucht nach pornografischen Inhalten als Randphänomen, inzwischen stuft die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sie als Störung mit zwanghaftem Sexualverhalten ein, die von Fachleuten als Pornografie-Nutzungsstörung (PNS) bezeichnet wird. Betroffen sind ca. drei bis acht Prozent der Bevölkerung, Frauen seltener als Männer. PNS kann Berufs- und Privatleben massiv beeinträchtigen, doch gibt es bislang kaum Hilfsangebote für Betroffene. Das Störungsbild ist nach wie vor schambehaftet und deshalb oft tabuisiert; auch viele niedergelassene Therapeutinnen und Therapeuten sehen sich mit der Behandlung überfordert und weisen Betroffene ab.

Die besondere Versorgung im PornLoS-Projekt umfasst eine Mischung aus Einzel- und Gruppenpsychotherapie und weiteren begleitende Unterstützungsangeboten (beispielsweise Paartherapie und die Nutzung einer speziell angepassten App). Sie wird durch den Innovationsfonds, ein gesundheitspolitisches Förderinstrument zur Weiterentwicklung der Versorgung in der gesetzlichen Krankenversicherung, gefördert.

Was ist das Ziel der besonderen Versorgung?

Während die meisten Personen ihren Pornografiekonsum als unproblematisch ansehen, gibt es eine Gruppe, die die Kontrolle über ihre Pornografienutzung verloren hat und an einer Pornografie-Nutzungsstörung leidet. Diese kann zu massiven Beeinträchtigungen im beruflichen, familiären und partnerschaftlichen Bereich führen. Zudem geht sie häufig mit weiteren psychischen und psychosomatischen Erkrankungen einher (zum Beispiel Depression, substanzbezogene Süchte oder sexuelle Funktionsstörungen).

Ziel ist es, den genannten Beeinträchtigungen entgegenzuwirken und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Ob dies gelingt, wird im Rahmen einer begleitenden Studie wissenschaftlich untersucht.

Für wen ist die besondere Versorgung geeignet?

PornLoS richtet sich an Versicherte mit einer Pornografie-Nutzungsstörung zwischen 18 und 70 Jahren. Da es sich um ein regional begrenztes Projekt im Saarland, in Rheinland-Pfalz und in Hessen handelt, können nur Personen teilnehmen, die sich an beteiligten Studienzentren in den genannten Regionen in Behandlung begeben können.

Wo wird die Behandlung angeboten?

Die weitergehende Beratung erfolgt durch die beteiligten Studienzentren, an die sich Teilnahmeinteressierte jederzeit wenden können.

  • Hessen: Frankfurt, Gießen, Kassel und Marburg
  • Rheinland-Pfalz: Mainz, Landau und Trier
  • Saarland: Saarbrücken
Logo PornLoS

Weitere Informationen sowie ein Kontaktformular zur Anmeldung finden sich auf der Projektwebsite.