Organspende: aufklären, austauschen, entscheiden

Rund 800 Schülerinnen und Schüler beim IKK-Südwest-Organspendetag im Saarbrücker Schloss

Wie ist es, auf ein lebenswichtiges Organ zu warten? Und wie fühlt es sich an, die Entscheidung über eine Organentnahme für einen Angehörigen treffen zu müssen? Wie läuft eine Organspende eigentlich ab? Diese und viele weitere Fragen wurden beim Organspendetag der IKK Südwest am 29.03. im Saarbrücker Schloss beantwortet. Expertinnen und Experten sowie Betroffene sprachen vor Ort zu und mit den Schülerinnen und Schülern der Friedrich-List-Schule – Kaufmännisches Berufsbildungszentrum Saarbrücken. Mit dabei war auch Ministerpräsidentin Anke Rehlinger, die die Schirmherrschaft für diesen Tag übernommen hatte.

IKK Mitarbeiter auf dem Organspendetag
Beim IKK-Organspendetag informierten und klärten auf (v. l.): Martin Börgel, Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation, Lea Jantschke, Angehörige, Dr. Ana Paula Barreiros, Deutsche Stiftung Organtransplantation, Jörg Philipp, Herztransplantierter, Dr. Konrad Schwarzkopf, Klinikum Saarbrücken, Prof Dr. Jörg Loth, Vorstand IKK Südwest, Hanna Schmitt, Lebendspenderin, Anke Rehlinger, saarländische Ministerpräsidentin und Schirmherrin, Andrea Alt-Bohr, Schulleiterin Friedrich-List-Schule Foto: Dirk Guldner

„Organspenden retten Leben. Ob man Organe spendet, sollte jede und jeder für sich selbst entscheiden. Wichtig ist, sich mit dieser Frage auseinanderzusetzen und die Antwort auch entsprechend zu dokumentieren. Das schafft Klarheit und entlastet Angehörige davon, diese schwere Entscheidung treffen zu müssen. Ich habe sehr gerne die Schirmherrschaft für den Organspendetag der IKK Südwest übernommen, um das Bewusstsein für dieses wichtige Thema zu schärfen und wünsche mir, dass möglichst viele Menschen ‚Ja‘ sagen zur Organspende. Ich selbst habe schon seit vielen Jahren einen Spenderausweis“, sagt Schirmherrin Anke Rehlinger.

„Organspende ist ein Thema, vor dem sich viele Menschen fürchten. Sich mit dem Verfahren einer Organentnahme und der eigenen Sterblichkeit auseinanderzusetzen, ist nicht leicht. Aber jeder und jede von uns kann durch einen Unfall oder eine Krankheit in die Situation geraten, auf eine Organ- oder Gewebespende angewiesen zu sein“, erklärt IKK-Südwest-Vorstand Prof. Dr. Jörg Loth und ergänzt: „Als regionale Krankenkasse liegt es uns am Herzen, zu diesem lebenswichtigen Thema aufzuklären und den Schülerinnen und Schülern vor Ort auf ungezwungene Weise Informationen mit auf den Weg zu geben“.

Das Thema Organspende ist schon früh relevant: Bereits mit 14 Jahren kann einer Organspende widersprochen werden, mit 16 Jahren kann die Entscheidung für oder gegen eine Organentnahme auf einem Ausweis dokumentiert werden. Aus diesem Grund informiert die IKK Südwest im Rahmen ihrer sogenannten Spendertage junge Menschen und gibt ihnen alle Fakten an die Hand, um eine fundierte individuelle Entscheidung darüber treffen zu können, ob sie Organspender sein möchten.

So wurde für die rund 800 Schülerinnen und Schüler der Friedrich-List-Schule und zahlreiche Ehrengäste – darunter auch Gesundheitsminister Dr. Magnus Jung und Dr. Josef Mischo, Präsident der Ärztekammer des Saarlandes, – das Thema aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet; es ging um Austausch, um Erfahrungen und darum, Fragen zu stellen.

In den Räumlichkeiten des Schlosses und auf dem Schlossplatz informierten IKK Südwest, die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO), die Deutsche Gesellschaft für Gewebespende (DGFG) und das Infoteam Organspende Saar sowie die Stefan-Morsch-Stiftung und das Deutsche Rote Kreuz an Ständen und via Mitmachaktionen zu Wiederbelebung, Blut- und Stammzellspende und weiteren Gesundheitsthemen.

Die Lehrkräfte der Friedrich-List-Schule hatten das Thema Organspende in den vergangenen Wochen in den Unterricht integriert. Die Ergebnisse dieser Stunden waren in den Räumlichkeiten des Schlosses ausgestellt. Vor Ort konnten nun noch offene Fragen der Schülerinnen und Schüler mit Expertinnen und Experten geklärt und Erfahrungsberichten gelauscht werden. Andrea Alt-Bohr, Schulleiterin der Friedrich-List-Schule, sagt: „In den Lehrplänen der Berufsschule steht, dass wir berufliche Handlungskompetenz vermitteln sollen. Berufliche Handlungskompetenz ist aber mehr als reine Fachkompetenz. Es geht auch um die Entwicklung von Selbst- und Sozialkompetenz. Es geht um Werte und Einstellungen, um die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen und einen Beitrag zu leisten. Die Projektergebnisse unserer Schülerinnen und Schüler zeigen, dass sie sich intensiv und positiv mit der Thematik befasst haben und ihren Beitrag zu leisten bereit sind.“

Das bestätigt auch Dr. Ana Paula Barreiros von der DSO, die die Organspenden in Deutschland koordiniert. Sie erklärte in einem Impulsvortrag unter anderem, wie das System zur Vergabe gespendeter Organe funktioniert. Dr. Konrad Schwarzkopf, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin und ärztlicher Leiter des Zentrums für Intensiv- und Notfallmedizin am Klinikum Saarbrücken, berichtete von seinen Erfahrungen als Entnahmemediziner.

Besonders eindringlich waren die Schilderungen von Jörg Philipp, der seit mehreren Jahren mit einem Spenderherz lebt, von Hanna Schmitt, die ihrer Tochter eine Niere gespendet hat, und Lea Jantschke, die als Angehörige mit der Frage konfrontiert war, ob die Organe ihrer Mutter gespendet werden sollen. Gemeinsam mit Ministerpräsidentin Anke Rehlinger, IKK-Vorstand Jörg Loth und den anwesenden Experten tauschten diese drei Betroffenen ihre Erfahrungen aus und beantworteten gemeinsam mit den Expertinnen und Experten die Fragen der Schülerinnen und Schüler.

Kooperationspartner

Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation, Deutsches Rotes Kreuz/Jugendrotkreuz, Deutsche Stiftung Organtransplantation, Friedrich-List-Schule Saarbrücken, Infoteam Organspende Saar, Klinikum Saarbrücken, Stefan-Morsch-Stiftung

Die IKK Südwest

Aktuell betreut die IKK Südwest mehr als 635.000 Versicherte und über 90.000 Betriebe in Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland. Versicherte und Interessenten können auf eine persönliche Betreuung in unseren 21 Kundencentern in der Region vertrauen. Darüber hinaus ist die IKK Südwest an sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr über die kostenfreie IKK Service-Hotline 0681/ 3876 1000 oder www.ikk-suedwest.de zu erreichen.