IKK Südwest begrüßt Pläne zur Krankenhausreform

Sicherung der Versorgung im ländlichen Raum wichtig

Die Vorstände der IKK Südwest, Prof. Dr. Jörg Loth und Daniel Schilling, begrüßen in ihren Statements grundsätzlich die vorgelegten Eckpunkte zur Krankenhausreform. Dabei sprechen sie sich für eine bessere Vernetzung von stationären und ambulanten Versorgungsangeboten vor allem in ländlichen Gebieten aus. Mit Blick auf die akute Situation in der pädiatrischen Versorgung sollten aus Sicht der IKK Südwest bei der weiteren Planung weitreichende Regelungen getroffen werden, um mit unvorhersehbare Versorgungsbedarfen künftig besser umgehen zu können.

Die Eckpunkte zur Reform der stationären Versorgung seien in vielen Punkten stimmig und sinnvoll, so die beiden Vorstände Loth und Schilling. „Mit der Einteilung der Häuser in Versorgungsstufen (Grundversorgung, Regel- und Schwerpunktversorgung sowie Maximalversorgung) und der Bemessung der Vergütung der Häuser nach Leistung und Leistungsqualität wird eine der wichtigsten Problemstellungen der Krankenhausversorgung und eines der drängendsten Anliegen der IKK Südwest endlich angegangen: Fehlanreize werden dadurch abgebaut. Durch mehr Spezialisierung bei den Leistungen kommt mehr Versorgungssicherheit unmittelbar bei den Patientinnen und Patienten an“, sagt IKK-Südwest-Vorstand Prof. Jörg Loth. Er ergänzt: „Mit der Reform muss auch die medizinische Versorgung in strukturschwachen und ländlich geprägten Gebieten durch eine intelligente Vernetzung von ambulanten und stationären Leistungen in den Häusern der Grundversorgung auf gutem Niveau möglich bleiben. Ebenso muss dringend bei der Versorgung erkrankter Kinder nachgebessert werden. Die katastrophalen Defizite erleben wir aktuell täglich“.

Loth weiter: „Wichtig für das Gelingen der Reform ist die Integration der novellierten Vergütung in die Krankenhausplanung der Länder und hier vor allem die vollständige Erfüllung der Investitionsverpflichtungen der Bundesländer. Ebenso ist es elementar von Bedeutung, die bewährten Strukturen und Gremien der Selbstverwaltung aktiv in den Reformprozess einzubeziehen.“

Finanzielle Mehrbelastung vermeiden

„Bei der Betonung der positiven Aspekte der Reformvorschläge muss bereits jetzt sehr genau darauf geachtet werden, dass die Kosten für die stationäre Versorgung, die durch die Versicherten und ihre Arbeitgeber aufgebracht werden, insgesamt nicht steigen. Es befindet sich ausreichend Geld im System, das lediglich besser und effizienter verteilt werden muss. Es muss uns insgesamt gelingen, eine gute Balance zwischen einer medizinisch adäquaten Versorgung, die auch mit neuesten Erkenntnissen Schritt hält, und ökonomischen Gesichtspunkten zu finden“, fasst Prof. Loth zusammen.

Vorstandskollege Daniel Schilling erkennt in den Reformvorschlägen aber auch Ergänzungsbedarfe: „Versorgungsqualität, die unmittelbar beim Patienten ankommt, bedeutet auch, dass pflegerisches und ärztliches Personal den Fokus auf die Behandlungen und nicht auf die Verwaltungsaufgaben richtet. Um die Arbeitsbelastung weiter zu senken und die Pflegequalität „am Bett“ weiter zu erhöhen, sprechen wir uns dafür aus, bei der weiteren Ausgestaltung der Pläne auch die Entbürokratisierung im Fokus zu behalten. Gerade die Pflegedokumentation in Krankenhäusern könnte einfacher gestaltet werden.“

Mehr Flexibilität bei unvorhersehbaren Versorgungsbedarfen

Schilling weiter: „Die Frage nach der Umsetzung der Absichtserklärung ist noch mit Fragezeichen versehen: Im Sinne aller und insbesondere auch der Leistungserbringer ist es umso wichtiger, diese zeitnah auszuarbeiten und darüber hinaus durch bundeseinheitliche Rahmenvorgaben schnell mehr Klarheit für die Krankenhausplanung zu schaffen. An dieser Stelle dürfen wir nicht verkennen, dass die Reformüberlegungen nicht an einem Stichtag in Kraft treten werden, sondern sie erst im Rahmen einer fünfjährigen Konvergenzphase wirksam werden. Gleichermaßen müssen wir bereits jetzt dafür sorgen, dass ausreichend Personal ausgebildet wird.“

Vor dem Hintergrund der Erfahrungen aus der Coronakrise, aber auch mit Blick auf die derzeit alarmierende Situation in der pädiatrischen Versorgung in den Kliniken hält Schilling Regelungen für mehr Flexibilität der Kliniken im Akutfall für wichtig und führt hierzu aus: „Es sollte mit allen Beteiligten geklärt werden, was es braucht, um künftig besser auf nicht vorhersehbare Versorgungsbedarfe zu reagieren. Hier sollte aus unserer Sicht spezialisiert in die Fähigkeiten der Kliniken investiert werden und weniger nach Gießkannenprinzip gehandelt werden. Nicht jeder soll alles machen – gerade in Krisenzeiten ist eine hohe Versorgungs- und Leistungsqualität entscheidend.“