Immer mehr Menschen nehmen Antidepressiva ein

IKK Südwest zum Tag der Patientensicherheit (17.09.)

Die Corona-Pandemie hat in Rheinland-Pfalz, in Hessen und im Saarland offenbar Einfluss auf die Verschreibung von Antidepressiva: Die Verordnungen sind im vergangenen Jahr 2021 stärker gestiegen als in den Jahren zuvor. Das geht aus einer aktuellen Auswertung der IKK Südwest unter ihren Versicherten hervor. Die Analyse zeigt auch, dass die Verschreibungszahlen bereits seit mehreren Jahren konstant steigen – am stärksten bei Kindern und jungen Erwachsenen. Die IKK Südwest informiert zum Tag der Patientensicherheit (17.09.) über eine sichere Arzneimitteltherapie mit Antidepressiva.

Im Corona-Jahr 2021 wurden in der Region rund 2.500 Packungen Antidepressiva mehr verordnet als noch im Jahr zuvor. Seit 2017 ist das der stärkste Anstieg innerhalb eines Jahres. „Nie zuvor wurden mehr Versicherte der IKK Südwest mit depressiven Erkrankungen medikamentös behandelt. Vor allem aber der rasante Anstieg bei Kindern und Jugendlichen ist alarmierend. Unsere Analyse zeigt, dass diese Entwicklung durchaus, aber nicht ausschließlich, ein Produkt der Pandemie sein kann“, so Prof. Dr. Jörg Loth, Vorstand der IKK Südwest.

Verstärkt Kinder und weibliche Versicherte betroffen

Denn: Innerhalb der letzten fünf Jahre hat sich bei Kindern und jungen Erwachsenen bis 24 Jahre die Menge der Antidepressiva-Verordnungen mehr als verdoppelt. Aber auch über alle Altersgruppen hinweg wurden zwischen 2017 und 2021 mehr Antidepressiva ärztlich verordnet. Die Häufigkeit stieg seit 2017 regional unterschiedlich an: am stärksten mit rund 9 Prozent im Saarland, gefolgt von Hessen und Rheinland-Pfalz mit rund 6 Prozent bzw. 3 Prozent.

Frauen werden dabei verstärkt mit Antidepressiva behandelt – bei ihnen haben die Verordnungen mit rund 5 Prozent stärker zugenommen als bei den Männern.

Corona-Winter sinnvoll vorbeugen

„Allem voran muss eine sichere Medikation gehen. Nach wie vor ist es ein Problem, dass Patientinnen und Patienten bei der Einnahme von Antidepressiva häufig die Höchstmengen überschreiten oder ihre Therapien ohne ärztliche Rücksprache vorzeitig abbrechen“, so Loth. Er weist darauf hin, dass Patientensicherheit hier aber noch wesentlich weitergedacht werden muss.

„Die Gründe für die zunehmende Menge von Verordnungen sind vielfältig und es ist im Sinne der Patienten, wenn sich Experten und Politik damit intensiv auseinandersetzen. Die Forschung hierzu muss ausgebaut werden. Diese Entwicklung ist jedoch nicht alleine betrachtet ein Problem. Vielmehr sind es die immer weiter steigenden seelischen Leiden, die sich in ärztlichen Diagnosen und Krankschreibungen wiederfinden und offenbar verstärkt medikamentös behandelt werden müssen“, so Loth. „Auch mit Blick auf den nahenden Corona-Winter braucht es Maßnahmen, die den Betroffenen Halt geben.“

Tipps für Patienten

Mit Tipps zur sicheren Einnahme von Antidepressiva will die IKK Südwest Patientinnen und Patienten dabei unterstützen, unerwünschte Ereignisse in der Arzneimitteltherapie zu vermeiden.

  • Halten Sie sich an die von Ihrem Arzt vorgegebene Dosierung
  • Setzen Sie die Medikamente bei unerwünschten Nebenwirkungen nicht eigenmächtig ab, sondern informieren Sie Ihren Arzt umgehend
  • Informieren Sie alle Ihre Ärzte über Ihre aktuelle Medikation sowie zusätzlich eingenommene Präparate, z.B. auch Nahrungsergänzungsmittel oder rezeptfreie Arzneimittel
  • Denken Sie rechtzeitig daran, sich ein neues Rezept ausstellen zu lassen, insbesondere vor Urlauben, Feiertagen und Praxisschließzeiten
  • Bewahren Sie Ihre Arzneimittel für Kinder unzugänglich an einem geeigneten Lagerungsort auf (lichtgeschützt, trocken und bei empfohlener Temperatur gemäß Beipackzettel)

Die IKK Südwest

Aktuell betreut die IKK Südwest mehr als 630.000 Versicherte und über 90.000 Betriebe in Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland. Versicherte und Interessenten können auf eine persönliche Betreuung in unseren 21 Kundencentern in der Region vertrauen. Darüber hinaus ist die IKK Südwest an sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr über die kostenfreie IKK Service-Hotline 0800/0 119 119 oder www.ikk-suedwest.de zu erreichen.